#Serie - Projekte unserer Mitglieder: Artikel zum neuen Klimaanpassungsgesetz

Sehr guter Blogartikel vom @ISOE zum neuen #Klimaanpassungsgesetz und den daraus erwachsenden Handlungsaufträgen und - Räumen für die Kommunen. Und Kompliment an die Autor:innen u.a. Dr. Verena Rossow, auch Mitglied im Spinnen-Netz.

Zukunftsaufgabe Klimaanpassung: Welches Wissen und welche Kompetenzen braucht die kommunale Verwaltung?

"Für viele Kommunalverwaltungen stellt die Zukunftsaufgabe Klimaanpassung eine immense Herausforderung dar. Der Beitrag stellt Ansätze vor, mit denen Kommunen das anspruchsvolle Querschnittsthema Klimaanpassung innovativ angehen können. Im Mittelpunkt steht der systematische Wissens- und Kompetenzaufbau. Dazu werden fünf Empfehlungen vorgestellt."

1. Unterschiedliche Basisausbildungen für die Aufgabe „Kommunale Klimaanpassung“ in Betracht ziehen

Aufgrund der Vielschichtigkeit der Aufgaben gibt es keinen am besten geeigneten Studienabschluss. Dies bestätigt auch die Musterstellenausschreibung für Klimaanpassungsmanager*innen des Bundesverband Klimaschutz (BVKS), die eine Vielzahl von Studienabschlüssen aufzählt (und hier vermutlich sogar noch offener gestaltet sein könnte). Wichtiger ist die persönliche Bereitschaft und Fähigkeit, sich fehlendes Wissen und fehlende Kompetenzen anzueignen. Darüber hinaus gilt: Je nach fachlichem Hintergrund muss im Berufsalltag weiteres Spezialwissen erworben oder durch externe Expertise bereitgestellt werden.

2. Als Klimaanpassungsmanager*in souverän agieren

Daraus folgt zweitens, dass oftmals weniger die reine fachliche Expertise, sondern mindestens ebenso generische Kompetenzen entscheidend sind. Drei Cluster von Kompetenzen sind hervorzuheben: persönlich-soziale Kompetenzen wie Durchsetzungsstärke, Selbstbewusstsein und eine Kompetenzunterstellung durch andere, Planungskompetenzen wie strategisches, zukunftsorientiertes und systemisches Denken und außerdem rollenreflektierende Kompetenzen wie ein grundlegendes Verständnis für das Spannungsfeld von (kommunal)politischer Umgebung zu den eigenen Aufgaben wie auch die eigene „Sonderrolle“ als Klimaanpassungsmanager*in in der Verwaltung.

3. Klimaanpassung braucht ein ‚Mandat zum Einmischen‘

Die Praxisakteure auf dem Workshop berichteten in vielen Fällen von Schwierigkeiten für Klimaanpassungsmanager*innen, sobald eine fachbereichsübergreifende Koordination erforderlich ist. Daraus folgt, dass Klimaanpassungsmanager*innen darauf angewiesen sind, dass die Kolleg*innen aus anderen Ämtern oder Organisationen ein grundlegendes Verständnis für den besonderen Querschnittscharakter der Aufgaben im Klimaanpassungsmanagement und ganz generell für die Wichtigkeit und Dringlichkeit dieser Aufgabe haben. Klimaanpassung muss von allen Mitarbeitenden in Kommunalverwaltungen als eine Querschnittsaufgabe angenommen und strukturell in Planungs- und Entscheidungsprozesse eingeflochten werden.

4. Wissen über die Notwendigkeit von Klimaanpassung muss fachbereichsübergreifend aufgebaut werden

Die nachhaltige und klimaresiliente (Um-)Gestaltung von Kommunen hängt wesentlich davon ab, wie sehr das Mainstreaming dieser Zukunftsaufgabe durch alle Verwaltungsmitarbeitenden gelingt. Daher ist es wichtig, dass auch die jeweiligen Ämter vom Gesundheits- bis zum Tiefbauamt für sich prüfen, was die Aufgabe Klimaanpassung für ihre Bereiche bedeutet und welche fachspezifischen Anpassungsbedarfe daraus resultieren. Ein für das Thema Klimaanpassung und seine Vielschichtigkeit sensibilisiertes Verwaltungspersonal wäre der ideale Arbeitskontext für die erfolgreiche Entwicklung, Planung und Umsetzung von Klimaanpassungsstrategien und -maßnahmen, die federführend durch Klimaanpassungsmanager*innen initiiert und koordiniert werden.

5. Klimaanpassungsmanager*innen profitieren von Transfernetzwerken

Das gegenwärtige Patchwork-Muster von Ausbildungshintergründen bei Klimaanpassungsmanager*innen sowie sehr unterschiedliche Fortschritte in der Klimaanpassung im gesamten Bundesgebiet (BMUV 2020)[x] sind Ausdruck davon, dass Klimaanpassung noch keine flächendeckende Verankerung in den Kommunen erfahren hat. Es gibt einige Vorreiter-Kommunen mit Umsetzungserfahrung und etablierten Zuständigkeiten; demgegenüber allerdings auch zahlreiche Kommunen, in denen der Unterschied von Klimaschutz zu Klimaanpassung noch nicht in allen Entscheidungsgremien bekannt ist, wie z.B. Fachvertreter*innen auf dem o.g. Workshop berichteten. In solchen Situationen eignen sich horizontale Wissenstransferangebote zum niedrigschwelligen, kollegialen Wissensaustausch bezüglich Förderungen, Umsetzungen, Priorisierungen usw.

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