Bildungswege und Berufschancen im Public Health Bereich
ein Bericht von unserem Mitglied Maike Banck
Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssystem, insbesondere im ärztlichen und Pflegebereich, sind prekär. Dies ist nichts Neues! So habe auch ich am Ende meines Medizinstudiums überlegt, welche alternativen Berufsfelder für mich als Medizinerin in Frage kommen. Nach langen Recherchen stieß ich auf den Bereich „Public Health“. Auf Deutsch ist es die Wissenschaft des öffentlichen Gesundheitswesens: es untersucht die biologische, soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Dimension von Gesundheit, die das lokale und globale Gesundheitssystem prägen. Im Gegensatz zur Medizin, wo das Individuum und seine Genesung im Vordergrund stehen, beschäftigt sich „Public Health“ mit der Gesundheitsvorsorge der gesamten Bevölkerung. Hier erhoffe ich mir, mein grundlegendes medizinisches Fachwissen, meine Fremdsprachenaffinität, meine Neugier für aktuelle politische Geschehen und die Lust die Gesellschaft aktiv mitzugestalten, zu verbinden.
Was genau erwartet mich in einem Master Studiengang „Public Health“ oder „International/Global Health“?
Der Studiengang ist interdisziplinär aufgebaut. Zu den grundlegenden Fächern gehören Epidemiologie, Biostatistik und Datenmanagement. Das mag erst einmal trocken klingen, jedoch ist die wissenschaftliche und evidenzbasierte Erhebung und Auswertung von Daten im Gesundheitssystem ein zentraler Teil. Außerdem werden die Fächer Sozialmedizin, Gesundheitspolitik und -management, Globale Gesundheit oder Prävention je nach Schwerpunkt und Spezialisierung des Instituts angeboten.
Wo genau kann ich nun diesen Master studieren?
Deutschlandweit werden viele Bachelor und Master in Public Health angeboten:
https://www.studycheck.de/studium/public-health
Ich interessiere mich z.B. sehr für den Bereich „European Public Health“, in dem sogar ein von der EU-unterstütztes Masterprogramm angeboten wird:
https://www.europubhealth.org/
Europa und weltweit gibt es im „Public und Global Health“ Bereich einzigartige Studiengänge.
Wie z.B. in Maastricht (Niederlande):
https://curriculum.maastrichtuniversity.nl/education/master/master-european-public-health
In Innsbruck (Österreich):
https://www.mci.edu/de/studium/master/international-health-social-management
Oder das „Global Health“ Masterstudium in Kopenhagen (Dänemark):
https://studies.ku.dk/masters/global-health
Oder im Bereich „Public Mental Health“ in Turku (Finnland):
https://www.utu.fi/en/study-at-utu/masters-degree-programme-in-public-mental-health
Wo kann ich nach dem Abschluss arbeiten?
Public Health ist ein Arbeitsfeld mit Zukunft. Ein Abschluss eröffnet einem sehr viele Türen im Gesundheitssystem: sei es im Management, in der Versorgungsforschung oder im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention.*
Viele beginnen auch einen PhD und unterstützen so die universitäre Forschung und Lehre.
Zudem kann man als Public Health Spezialist auch in Einrichtungen der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen, in gemeinnützigen Vereinen und Verbänden für Entwicklungszusammenarbeit, Ministerien, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, Sozialversicherungsträgern wie Krankenkassen, Pharmaunternehmen sowie in der Gesundheitsberatung und Öffentlichkeitsarbeit tätig sein. Das Berufsfeld ist somit sehr breit aufgestellt und es ist hilfreich sich im Master frühzeitig zu spezialisieren, um seine Nische und optimalen Job zu finden.
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*Ergänzung von Karriereberaterin Dr. Antje Schultheis:
Für folgende weitere Arbeitgeber könnte der Abschluss sowie der Abschluss in Global Health ebenfalls interessant sein: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), BMZ, Gesundheitsministerium, WHO, Stiftung Weltbevölkerung, German Doctors, oder auch im Bereich der Krankenkassen und im Rehabereich (der Rentenversicherungen).